Dürrst, Simon Fröhling

Vier Fazits

F1

Dir hat besonders die Sprache gefallen. Du findest Dürrst ist ein Schweizer Buch. Hast viele Helvetismen entdeckt, die dir Spass gemacht haben beim Lesen. Dir gibt Dürrst einen guten Einblick in die Tiefe und in das Zermürbende der bipolaren Krankheit - auch wenn die Erzählung teilweise oberflächlich bleibt. Das fandest du schön. Dürsst war für dich kurzweilig zu lesen, bist leicht rein- und wieder rausgekommen. Ein sehr guter Einstieg in den Buchklub.

Statuten

One Pitch ever
Klub mit K
Gewinner macht den MRR
Kategorien?
2 gleiche Pitches: Gewinner ohne Abstimmung
Ain’t no Doppelstimme
2 geheime Stimmen

F2

Du bist froh, dass du es gelesen hast. Du hast gemocht, wie das Buch erzählt wurde und wie es konstruiert ist. Der Du-Erzähler hat dir am besten gefallen. Der erzählte Raum auch.
An manchen Stellen war dir Dürrst zu sehr Klischee: Klischee von Künstler, Klischee von Kunsbetrieb, Klischee von Krankheit. Die geballte Männlichkeit des schwulen Dürrst macht dich stellenweise müde und langweilt dich ein wenig. Das Schweizerische am Buch ist für dich etwas Besonderes. Du und Dürrst werdet keine Freunde. Du wirst dich trotzdem an Dürrst erinnern, wenn auch widerwillig. Würde Dürrst verfilmt werden, würdest du Benjamin von Stuckrad-Barre als Schauspieler auswählen. Dich nervt die Freiheit Dürrsts ein wenig, weil du nicht erkennen kannst: ist es künstlerische Freiheit oder männliche Freiheit?

F3

Dir hat das Buch gefallen. Vor allem das Formale des Erzählten. Du mochtest die Du-Erzählform, die Verschachtelung von Gegenwart und Rückblick. Du fandest es ein anstrengendes Buch. Dir hat Tiefe gefehlt. Inhaltlich war es dir ein bisschen platt, ein bisschen klischeehaft. Du anerkennst, dass die Oberflächlichkeit hier auch Stilmittel ist - ein Stück weit gewollt. Ein bisschen Ausrede ist die Oberflächlichkeit in deinen Augen auch. Du urteilst: Dürrst hat vielleicht eine begrenzte Reflektionskapazität. Dürrst hat gelungene Beobachtungen, hat ein paar coole Highlights. Insgesamt bist du froh, dass du das im Klub gelesen hast. James Baldwins Giovanni’s Room empfiehlst du als Folgelektüre zu Dürrst.

F4

Du warst letztendlich ein wenig enttäuscht. Du fandest es sprachlich nicht so einen Höhenflug wie erwartet. Inhaltlich war es dir nicht deep genug. Am meisten irritiert bist du davon, dass Dürrst fiktionaler war als erwartet: Gewisse Elemente vom schwulen Leben, der Sexualität und vom Leben im Kunstbetrieb, das Künstler-Dasein scheinen dir leider zu sehr erfunden. Du hast mehr autobiographische Echtheit erwartet. Sprachlich fandest du es stellenweise ziemlich cool. Dir hat das Selbstreflexive gefallen. Die Sprache verdeckt die vielen Plattitüden des Inhalts nicht. Du bist froh, dass du es gelesen hast. Du liest Dürrst wie eine Abrechnung des Erzählers mit seinem weirden Leben als sexueller Mensch mit bipolarer Störung. Du findest die Widersprüche ansprechend erzählt, die sich bei dem Versuch einer jeden Selbstreflexion ergeben - also die Widersprüche zwischen Dürrsts Struggles und seiner priviligierten Situation, zwischen Krankheit und Leben. Spannend findest du die Schweizer Tradition in die sich Dürrst reiht und empfiehlst Fritz Zorns Mars als Folgelektüre.

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